Meerschweinchen – Haltung, Ernährung etc.

Meerschweinchen sind Herden- und Fluchttiere, sie brauchen unbedingt einen oder mehrere Partner der gleichen Art. Ein Kaninchen ist kein gleichwertiger Ersatz, da die Sprache der beiden Tiere unterschiedlich ist. Meerschweinchen sind sehr „gesprächige“ Tiere und haben eine andere Körpersprache als Kaninchen. Mehrere Meerschweinchen und Kaninchen können dagegen problemlos zusammengehalten werden. Achten sie bitte darauf, daß der Käfig groß genug (für 2 Tiere mindestens 0,60 x 1,20 m Grundfläche) und abwechslungsreich eingerichtet ist. Für jedes Tier sollte ein Schlafhäuschen vorhanden sein und evtl. sogar eine 2. Ebene da sein. Optimal ist eine Gruppe aus einem kastrierten Männchen und mehreren Weibchen. Alternativ kann man auch mehrere Weibchen zusammen halten, was aber des öfteren zu „Spannungen“ kommen kann, ebenso mit mehreren Männchen.

Es kann lange gut gehen aber spätestens mit der Pubertät gehen oft die Machtkämpfe los, die mit erheblichen Verletzungen einhergehen können.

Man sollte das Geschlecht des Meerschweinchen immer frühzeitig bestimmen, da die Weibchen schon mit 5 und die Männchen mit 8 Wochen geschlechtsreif werden.
Die 1-5 Jungen kommen nach 72 Tagen vollständig entwickelt zur Welt und dies bevorzugt im Frühjahr bis in den Spätherbst. Wenn sie also keine große Herde möchten, denken sie rechtzeitig an das Trennen der Jungen und an eine eventuelle Kastration der Meerschweinchenböckchen.

Meerschweinchen gehören zu den Pflanzenfressern, d.h. sie brauchen für ihre Zähne und ihren Verdauungsapparat ständig rohfaserreiche Pflanzennahrung. An erster Stelle steht das Heu, welches immer verfügbar sein muss. Außerdem lieben sie Gras, Löwenzahn, Eisbergsalat, Chicoree, Gurken, Tomaten, Karotten, Äpfel, Rote Beete, Kohlrabi, Paprika und einiges mehr. Es gibt aber auch einige Obst und Gemüsesorten, die giftig oder unverträglich sind (Schnittlauch,Kohl etc.).

Wir stellen für Sie gerne eine Fütterungsempfehlung zusammen. Kraftfutter/Pellets nur in geringen Mengen füttern (1 TL/Tier/Tag ), falls es überhaupt nötig ist. Durch falsche Ernährung kann es zu Verdauungsproblemen und durch den hohen Calciumgehalt auch zu Blasengries oder- steinen führen. Außerdem werden die Tiere oft zu dick.

Meerschweinchen

Wasser muss den Tieren stets zur Verfügung stehen, auch wenn Meerschweinchen nicht viel trinken.

Abschließend möchte ich noch besonders auf einige weitverbreitete Krankheiten der Meerschweinchen hinweisen, die immer eine Behandlung durch den Tierarzt bedürfen:

  • Zahnprobleme: Meerschweinchen sitzen ständig vor dem Napf, fressen aber fast nichts, sabbern aus dem Maul. Mögliche Ursachen: Brückenbildung der Backenzähne und/oder zu lange Schneidezähne durch falschen Abrieb. Nagerzähne wachsen lebenslang ca. 1mm pro Woche und müssen durch ständige Kaubewegung abgerieben werden.
  • Verdauungsprobleme: Länger andauernder wässriger Durchfall oder Tympanie (lebensbedrohliche Aufgasung des Magen-Darm-Traktes), evtl. durch Darmparasiten wie z.B. Koccidien oder Hefepilze verursacht, durch falsches Futter oder durch Zahnprobleme.
  • Hautprobleme: Meerschweinchen kratzt sich blutig, verliert Haare, ausgelöst durch Milben oder Pilzbefall.
  • Ovarialzysten: Das weibliche Meerschweinchen wird immer dicker, trotz gleichem Fressen und gutem Allgemeinzustand, es kann Fell an den Flanken verlieren.
  • Schildrüsenüberfunktion: Das meist ältere Meerschweinchen nimmt ständig ab bei unverändertem Fressen, hat häufig breiigen Kot, pinkelt vermehrt und hat stumpfes Fell. Ein einfacher Blutcheck kann Klarheit schaffen.
  • Herzschwäche: Das meist ältere Meerschweinchen frißt meist mehr und nimmt trotzdem ab, wippt im Ruhen und ist kurzatmig. Im Endstadium hochgradige Atemnot.
  • Abszesse oder Tumore: Von außen oft nicht zu unterscheiden, ob gut oder bösartig. Umfangsvermehrungen bedürfen immer der Kontrolle durch den Tierarzt.

Zur besseren Kontrolle des Gewichts und des Allgemeinzustandes empfehlen wir, Meerschweinchen 1x pro Woche zu wiegen, die Schneidezähne zu betrachten und die Genital- und Analgegend auf Verschmutzung zu kontrollieren!

Bitte lassen sie Kinder unter 8 Jahren nicht unbeaufsichtigt mit den Tieren alleine, da diese sich selten wehren und es öfter schon zu schweren Verletzungen durch Stürze gekommen ist.