Brauchen Igel im Herbst Hilfe?

Igel_3!!! Achtung: Igel sind besonders geschützte Tiere und dürfen laut Bundesnaturschutzgesetz nur in Ausnahmefällen ins Haus aufgenommen werden!!!

 

„Nicht jeder Igel braucht Hilfe aber jede Hilfe muss richtig sein!“

Hilfsbedürftige Igel:

Igelbabys sind hilfsbedürftig, wenn:

  • sie sich tagsüber längere Zeit außerhalb des Nestes aufhalten
  • ihre Augen noch geschlossen sind
  • sie auf der Seite liegen, apathisch erscheinen oder Fliegen auf den Tieren sitzen
  • sie zwitschernd und suchend umherlaufen
  • sie unterkühlt erscheinen, also sich kühl anfühlen
Ausgewachsene Igel sind hilfsbedürftig, wenn:
  • sie tagaktiv sind (normalerweise sieht man Igel nur nachts)
  • die Tiere torkeln oder auf der Seite liegen
  • sie unterkühlt erscheinen
  • sie apathisch sind, sich zum Beispiel nicht einrollen und keine Reflexe zeigen
  • sich Fliegen, Eier oder Larven auf den Tieren befinden
  • sie verletzt sind
  • sie angestrengt und laut atmen
  • die Igel Anfang November noch weniger als 500g wiegen

Hilfe:

  • Warm halten (Wärmeflasche oder Saftflasche mit heißem Leitungswasser füllen und die Flasche mit einem Handtuch umwickeln. Igel darauf setzen und mit einem weiteren Tuch zudecken. Die Tiere können auch mit einer Infrarotlampe gewärmt werden, hier ist jedoch dringend ein Überhitzen zu vermeiden (Abstand min. 50 cm; Bestrahlungszeit im 10-Miunten-Takt)
  • Fencheltee mit Traubenzucker mit einer Pipette, Spritze (ohne Nadel) oder mit der Fingerspitze tropfenweise anbieten oder eingeben
  • stabile Jungtiere (Augen offen, Zähne vorhanden, keine Fliegeneier oder Maden) können nach dem Speiseplan (siehe unten) versorgt werden.
  • Achtung bei Igelbabys! Diese müssen nach dem Auffinden oder nach der Fütterung am Bauch und um den After massiert werden, um Kot und Urin absetzen zu können
  • Igelbabys: brauchen spezielle Aufzuchtmilch!!! (diese ist beim Tierarzt oder in der Igelstation erhältlich)

 

Speiseplan (nicht für Igelbabys!):

Die Hauptnahrung des Igels soll aus Katzendosenfutter bestehen. Dem kann entweder etwas Igeltrockenfutter (erhältlich bei Igelstationen) oder Haferflocken untergemischt werden.

Dazu können abwechslungsreiche „Leckerli“ angeboten werden:

  • gekochtes Hähnchen (ohne Gewürze)
  • Rührei (ohne Gewürze)
  • Mozarella (kl. Stück)
  • Avocado (kl. Stück)
  • Rosinen (ca. 6 Stück, ungeschwefelt)
  • Walnüsse (1/2 grob zerdrückt)
  • Natur-Joghurt (1 Teelöffel)
  • Quark (1 Teelöffel)
  • Banane (1-2 dünne Scheiben)

Achtung:

Der Igel überfrisst sich nicht! Er nimmt nur soviel Nahrung zu sich, wie er braucht. Die Futterschale sollte daher immer gefüllt sein!! Zu Trinken bekommt der Igel nur Wasser, niemals Milch, denn die kann zu Durchfall führen und kann für bereits geschwächte Tiere lebensbedrohlich sein.

Unterbringung:

Igel in der Aufbauphase oder kranke Igel:

Diese Tiere sollten unbedingt im Warmen gehalten werden, weil sie sonst mit dem Winterschlaf beginnen, den sie geschwächt meist nicht überstehen. Am Besten setzt man den Igel in einen großen Karton, der mindestens 50 cm hoch sein soll. Diesen polstert man gut mit Zeitungspapier aus. In diesen großen Karton stellt man einen kleineren Karton als Schlafhaus (oben geschlossen), in den man ein kleines Schlupfloch schneidet. Dieses Schlafhaus wird mit zerknitterten „Zeitungspapierkugeln“ ausgelegt.

Achtung: „Käfig“ täglich reinigen und gegebenenfalls Kartons erneuern!

Falls vorhanden, kann auch ein alter Hasenstall oder ein Nagerkäfig als Igelunterkunft dienen.

Überwinterung:

 Sobald Ihr „Patient“ 500g wiegt, kann er einen Winterschlaf machen.

 Wichtig: Der Igel kann nur bei gleichbleibend niedrigen Temperaturen im Freien einen richtigen Winterschlaf machen.

Deshalb muss er einen wettergeschützten Käfig und ein Schlafhaus im Freien bekommen, die genauso wie die Innenunterkunft gehandhabt werden. Die Umstellung von drinnen nach draußen macht dem Igel nichts aus. Auch weiterhin sollte er Futter und Wasser angeboten bekommen, bis er selbst mit dem Winterschlaf beginnt und Sie merken, dass die Futterschale voll bleibt. Dann befestigen Sie ein Stück Toilettenpapier mit Klebestreifen vor dem Eingang des Schlafhauses, damit Sie bei regelmäßigen Kontrollen bemerken, ob der Igel aufgewacht ist und sein Haus verlassen hat. Außerdem wird dem Igel weiterhin eine kleine Schale Katzentrockenfutter als Notreserve angeboten.

Sobald Sie im Frühling merken, dass der Igel wieder wach ist, behalten Sie ihn noch so lange, bis er wieder das Gewicht erreicht hat, das er vor dem Winterschlaf hatte. Dann können Sie ihn freilassen.

 weiter Infos: www.pro-igel.de, www.igel-connection.de, Igelstation Schwaigern,Raiffeisenstr. 42, 07138-8129113