Reisekrankheiten beim Hund

Reisekrankheiten bei Hunden haben in den letzten Jahren an Bedeutung zugenommen.
Es handelt sich dabei um Infektionen, die durch blutsaugende Insekten übertragen werden und in vielen Ländern endemisch, also gehäuft in bestimmten Regionen, vorkommen. Da diese Erkrankungen schwer oder sogar tödlich verlaufen können, ist es besonders wichtig, Ihr Tier bei Reisen vor einer Infektion zu schützen. Die Übertragung erfolgt durch Mücken, Sandfliegen oder Zecken, weshalb die Abwehr dieser Parasiten durch entsprechende Repellenzien an erster Stelle der vorbeugenden Maßnahmen steht. Die einfachste präventive Maßnahme besteht darin, Hunde nicht in Risikogebiete mitzunehmen.

Durch Zecken übertragene Erkrankungen:

Prophylaxe:

  • Zeckenprophylaxe mit Akarizid-Halsband oder Spot on
  • Hunde täglich nach Zecken absuchen und entfernen

Babesiose:
Diese Blutparasiten werden durch Schildzecken übertragen, sie befallen die roten Blutkörperchen und zerstören diese. Es kann zu Fieber, Blutarmut und Gelbsucht kommen. Ein weiteres Symptom ist das Absetzen von bräunlichem Urin, da das Hämoglobin der zerstörten Blutkörperchen über den Harn ausgeschieden wird.

Ehrlichiose:
Die braune Hundezecke ist der Überträger dieser Bakterien. Der Erreger gelangt ins Blut und befällt zunächst lymphatisches Gewebe (Lymphknoten und bestimmte Zellen in Leber und Milz) und kann sich dann im gesamten Körper ausbreiten. Die Infektion führt zu Fieber, Abgeschlagenheit und eventuell zu Gewichstverlust, es kann auch zu Blutungen und Nasenbluten kommen.

Anaplasmose:
Dieses Bakterium wird durch den gemeinen Holzbock übertragen, der auch in Deutschland vorkommt. Die Symptome sind durch den Befall von Abwehrzellen sehr vielfältig und reichen von Fieber, Abgeschlagenheit, Durchfall und Erbrechen, zentralnervösen Symptomen, Leber- und Milzschwellung über Augenveränderungen bis hin zu Muskelschmerzen und Lahmheiten.

Canine Hapatozoonose:
Dieser Erreger wird durch das Zerbeißen und Abschlucken infizierter Zecken übertragen. Der Erreger befällt bestimmte Abwehrzellen im Blut und kann sich so im Körper ausbreiten. Durch Befall der Muskulatur kann es zu Schmerzsymptomen (steifer Gang, Muskelatrophie usw.) kommen, das Eindringen in die Darmwand kann blutige Durchfälle verursachen und die Reaktion des Immunsystems führt meist zu Fieber. Häufig erkranken bereits immungeschwächte Tiere, Welpen oder Tiere, die auch mit anderen Erregern infiziert sind.

Durch Mücken übertragene Erkrankungen:

Leishmaniose:
Die Schmetterlings- oder Sandmücken übertragen diese Einzeller, die zunächst von Abwehrzellen in der Haut aufgenommen werden, sich vermehren und sich dann im Körper ausbreiten.

Die Tiere können monate- bis jahrelang symptomfrei sein, im fortgeschrittenen Stadium treten häufig Hautveränderungen auf, es kommt zur Schwellung der Lymphknoten und es können Veränderungen in Leber, Darm, Nieren, Augen, Knochen und Gelenken auftreten. Die Symptome sind daher sehr vielfältig.

Prophylaxe:

  • Hunde zur Hauptaktivitätszeit der Sandmücken (frühe Morgen- und
    Abendstunden) von Brutgebieten der Mücken fernhalten
  • medikamenteller Mückenschutz mit Protectorband oder Spot on
  • Impfstoff gegen Leishmaniose

Dirofilarien:
Stechmücken übertragen bei der Blutmahlzeit die Larven des Herzwurms. Diese wandern zunächst bis zu 4 Monate im Körper umher, um sich anschließend im rechten Herz und den Pulmonalarterien anzusiedeln. Der Kankheitsgrad ist abhängig von der Anzahl erwachsener Würmer und der Lokalisation im Herzen und reicht von Husten, angestrengter Atmung bis zu schlechtem Allgemeinbefinden, Atemnot und Schock. Bei einem Rechtsherzversagen kann es auch zu einer Flüssigkeitsansammlung im Bauchraum kommen.

Prophylaxe:

  • medikamenteller Mückenschutz mit Protectorband oder Spot on
  • Behandlung mit Milbemycin alle 30 Tage
  • (spätestens bei Abreise und 30 Tage nach dem Auslandsauftenhalt)