Der Lungenwurm hat sich in den letzten Jahren von seiner Heimat im Süden bereits bis nach Nordeuropa ausgebreitet.Das Vorkommen von Lungenwürmern ist besonders in Südwestdeutschland beachtlich. Hunde und Katzen erkranken hier auch klinisch, sie werden allerdings von unterschiedlichen Lungenwurmarten befallen. Beim Hund kommen hauptsächlich der Angiostrongylus vasorum (französischer Herzwurm) und der Crenosoma vulpis vor. Infektionsherde befinden sich schwerpunktmäßig in Baden-Württemberg.
Schnecken dienen den Lungenwürmern als Zwischenwirte und stellen die Hauptinfektionsquelle für einen Lungenwurmbefall bei Hunden dar. Wenn der Hund die Schnecke frißt, kann er mit dieser Mahlzeit Lungenwurmlarven aufnehmen. Eine Infizierung ist auch über winzige Wurmlarven,die aus verendeten Schnecken austreten, möglich.
Ausgewachsene Lungenwürmer des Angiostrongylus vasorum verweilen hauptsächlich in den großen Lungenarterien und im rechten Herzen und produzieren dort Eier,diese gelangen mit dem Blutfluss in das Lungengewebe. Die erwachsenen Stadien von Crenosoma vulpis befinden sich schon im Lungengewebe(Bronchien, Luftröhre) und legen dort die Eier ab,die sich zu Larven entwickeln. Die Larven werden als Reaktion auf die Entzündung mit dem Schleim hochgehustet. Durch Abschlucken gelangen die Larven in den Magen-Darm-Kanal und mit dem Kot in die Umwelt, wo sie von den Zwischenwirten hauptsächlich den Schnecken aber auch Fröschen aufgenommen werden und so schließt sich letztendlich der Kreis. Hauptsaison für die Lungenwürmer sind die Wintermonate.
Symptome eines Lungenwurmbefalls ähneln zunächst denen viraler oder bakterieller Erkrankungen des Atemtraktes (Husten,Niesen,Nasenausfluss). Bei hohen Wurmzahlen im Tier kommt es zu Bewegungsunlust,neurologischen Symptomen, Atemnot, Blutungsneigung und Kreislaufversagen. Schlussendlich kann der Parasitenbefall sogar zum Tode führen. Studien belegen, dass jeder zehnte Hund mit Atemwegsproblemen eigentlich von Lungenwürmern befallen ist. Der Mensch gehört nicht zum Wirtsspektrum von Haustierlungenwürmern.
Wie kann man Lungenwürmer diagnostizieren?
Durch Kotuntersuchungen in speziellen Laboratorien oder durch endoskopische Untersuchungen der Atemwege. Bei nachgewiesenem Befall kann eine spezielle Wurmkur über mehrere Wochen verabreicht werden. Bei den Katzen ist der wichtigste Lungenparasit der Aelurostrongylus abstrusus (Crenosoma vulpis und Capillaria aerophila treten nur in Einzelfällen auf). Auch der Aelurostrongylus abstrusus braucht für seine Entwicklung einen Zwischenwirt. Hier ist das ebenfalls die Schnecke, aber da Katzen eher selten Schnecken fressen, infizieren sie sich über die Aufnahme von Mäusen, Vögeln und kleinen Echsen, die vorher solche Schnecken gefressen haben.
Wohnungskatzen ohne Freilauf,die auch keinen Vogel auf dem Balkon erwischen,sind somit keinem Ansteckungsrisiko ausgesetzt,weil eine direkte Übertragung von Katze zu Katze nicht bekannt ist. Bei der Katze ist das Hauptsymptom chronischer Husten und eventuell Augen-und Nasenausfluss.Auch hier finder der Nachweis der Larven über eine Kotuntersuchung oder eine Trachealspülprobe statt.Behandelt wird ähnlich wie beim Hund.
MERKE: Bei Husten oder anderen Atemwegsproblemen immer eine tierärztliche Praxis aufsuchen!