Die Schilddrüsenüberfunktion bei der Katze (feline Hyperthyreose) stellt die häufigste hormonelle Erkrankung bei der älteren Katze dar. Das Durchschnittalter bei Diagnosestellung beträgt
12-13 Jahre.
Verursacht wird die Krankheit durch eine übermäßige Produktion der Schilddrüsenhormone T4 (Thyroxin) und T3 (Trijodthryronin) wobei T3 die im Körper aktive Form des T4 darstellt.
Die Ursache ist fast immer eine gutartige Vermehrung des Schilddrüsengewebes, ganz selten liegt ein bösartiger Tumor vor.
Ein häufiges Symptom bei einer erkrankten Katze ist ein Gewichtsverlust. Der Hormonüberschuss „kurbelt“ den Stoffwechsel an, wodurch deutlich mehr Energie verbraucht wird, als die Katze mit der Nahrung aufnimmt. Viele Katzen können den vermehrten Energieverbrauch durch eine erhöhte Nahrungsaufnahme (Heißhunger) ausgleichen. Ein weiteres Symptom kann eine Verhaltungsveränderung der Katze sein, zum Beispiele zunehmende Unruhe, Rastlosigkeit, die Katze wirkt plötzlich wieder jung, manchmal auch aggressiv.
Wichtig ist zu vermerken, das etwa jede 4. Katze schlechter frisst und sogar Phasen hat in denen sie gar nicht fressen mag. Ebenso zeigen manche Katzen statt Hyperaktivität zunehmend Mattigkeit bis Apathie.
Weitere Symptome sind vermehrtes Trinken und Harnabsatz, „Herzrasen“, Erbrechen und Haar-
verlust durch vermehrtes Lecken.
Erkrankte Tiere haben eine niedrige Stresstoleranz und werden durch Fixation oft unruhig bis aggressiv.
Aufgrund des vielfältigen klinischen Bildes muss man eine Blutuntersuchung durchführen lassen. Zur Diagnosestellung sollte zunächst ein GesamtT4 im Blutserum gemessen werden. Bei einem erhöhten Wert liegt eine Schilddrüsenüberfunktion vor. Es sind dann meist auch die Leberenzymwerte deutlich erhöht.
Allerdings kann bei einer erkrankten Katze der T4 Wert im Normbereich sein. Grund hierfür sind tageszeitliche Schwankungen oder aber weitere Erkrankungen die den T4 Wert erniedrigen können.
Bei Verdacht auf eine Hyperthyreose sollte dann der Wert 1-2 Wochen später wiederholt werden.
Viele Katzen mit einer Schilddrüsenüberfunktion weisen kardiologische Auffälligkeiten auf. Das kann man mit einem Herzultraschall abklären.
Einige Katzen zeigen einen erhöhten Blutdruck, welcher die Nieren und die Augen schädigen kann.
Eine Überfunktion der Schilddrüse sollte bei einer Katze immer therapiert werden. Dies ist auf 4 Arten möglich: medikamentell, chirurgisch, diätetisch oder mittels Radiojodtherapie.
Die medikamentöse Therapie wird via Tabletten oder in Salbenform verabreicht, welche 2x täglich auf die Innenseite des Ohres aufgetragen wird.
Es müssen bei beiden Verabreichungsformen unbedingt Handschuhe getragen werden, vor allem von schwangeren Personen. Da das Medikament über die Niere ausgeschieden wird, sind auch beim Katzentoilettenmanagment Handschuhe zu tragen.
2-3 Wochen nach Beginn der Therapie wird der T4 Wert überprüft, der dann im unteren Referenz-bereich sein sollte. Falls nicht wird der Tierarzt die Dosis anpassen.
Weitere Kontrollen sind dann nach 3 Monaten, anschließend halbjährlich wichtig.
Bei einer chirurgischen Therapie werden beide Schilddrüsen entfernt.
Bei einer diätetischen Therapie wird ein spezielles Futter gefüttert das durch seinen stark reduzierten Jodgehalt die Überfunktion der Schilddrüse bremst. Bei ausschließlicher Fütterung kann der T4Wert nachweislich gesenkt werden.
Bei der Radiojodtherapie wird radioaktives Jod intravenös oder subkutan verabreicht, das sich lokal in der Schilddrüse anreichert und verändertes Schilddrüsengewebe zerstört.
Prinzipiell gilt die Radiojodtherapie als Mittel der Wahl für alle Tiere, die unter der Medikamentengabe stabile Nierenwerte zeigen. Ebenso passt es für Katzen die unter starken Mediamentennebenwirkungen leiden. Die Radiojodtherapie ist aufgrund der speziellen Anforderungen an Geräte und Stahlenschutz nur in speziellen Kliniken möglich. Nach der Therapie strahlt der Patient radioaktiv und muss für 1-2 Woche in der Klink bleiben und darf danach für einige Wochen nicht nach draußen. Sie muss von Schwangeren und Kinder ferngehalten werden.
Die Prognose für hyperthyreote Katzen hängt vom Alter des Tieres, von eventuellen zusätzlichen Erkrankungen und von der gewählten Therapie ab. Liegt keine zusätzliche Erkrankung vor, ist von einer guten Prognose auszugehen. Katzen haben die längste Überlebenzeit bei einer Kombitherapie mit Medikamenten und anschließender Radiojodtherapie.